|
||||
Geschichte des Obstvereins MittelbündenEntstehung des VereinsDer Obstverein Mittelbünden wurde am 11. Juni 1993 gegründet. Vorausgegangen sind verschiedene regionale Aktivitäten rund um den Obstbau und eine gewisse Sensibilisierung für die bedrohliche Ausdünnung des hochstämmigen Obstbaus, der 1985 fast auf 50% des Bestandes von vor 25 Jahren zurückgegangen ist. 1985 untersuchten während sieben Tagen vier Studentengruppen des Basler Humangeographischen Praktikums unter der Leitung von Justin Winkler den Domleschger Obstbau und erstellten z. H. der Regionalplanung Heinzenberg-Domleschg einen Praktikumsbericht. Dieser war dann wiederum Ausgang für eine Reihe von Ereignissen. Höhepunkte war eine Obstsortenbestimmung unter dem kundigen und bekannten Pomologen Dr. Karl Stoll, ehemals Forschungsanstalt Wädenswil und damaliger Präsident von FRUCTUS, und eine Obstausstellung in Scharans, wo 100 verschiedene Apfelsorten gezeigt wurden. Zu diesengesellten sich anlässlich einer zusätzlichen Sortenbestimmung in Wädenswil nochmals 30 Sorten. Der Ausstellung wurde ein Riesenerfolg zuteil. Man hatte nicht ein derartiges Interesse in der Bevölkerung erwartet. Leider konnte der Schwung, der durch die Aktivitäten 1988 ausgelöst wurde, nicht im positiven Sinne aufgefangen werden. Das Interesse am einheimischen Obstbau flaute mehr und mehr ab, bis am 15. Februar 1993 Peter Umiker mit einem Rundschreiben an verschiedene obstaffine Menschen die Initiative wieder ergriff und insbesondere die Gründung eines Vereins anregte. Der Vorschlag fiel auf ein positives Echo, und in der Folge traf sich zweimal eine Gruppe von acht Leuten, welche das weitere Vorgehen berieten und insbesondere auch einen Statutenentwurf zu Handen einer Gründungsversammlung verabschiedeten. AktivitätenDie ersten Vereinsjahre waren sehr rege. Es wurden nicht nur Vorträge an den jeweiligen Generalversammlungen durchgeführt, sondern auch zusätzliche öffentliche Vortragsabende organisiert. Daneben wurden jährlich Baumpflege- und Baumschnittkurse durchgeführt. Auch fanden anfänglich nebst der Organisation von Referaten zusätzlich freie Stammanlässe zum Gedankenaustausch statt. Ein Schwerpunkt war das neu angelegte Arboretum. Es enthielt 26 seltene Apfelsorten, von denen Pfropfreiser an PRO SPECIE RARA geliefert wurden. Ein Höhepunkt im Vereinsleben war eine Obstsortenbestimmung im Oktober 1996 in der Turnhalle Rodels unter Mithilfe zweier namhafter Pomologen. Das daraus neu redigierte Sortenverzeichnis enthielt anschliessend 150 Apfelsorten, bei denen es natürlich auch heute noch Unsicherheiten gibt. Knapp zwei Wochen später waren wir als offizieller Gastausteller am Regionalmarkt Thusis mit einem Stand anwesend, wo wir einerseits über das Obst und seine Verwendungsmöglichkeit orientierten und auch auf dem Platz von Hand frisch gepressten Süssmost abgaben. Einen ähnlichen Anlass organisierten wir im November 2002, wo wir uns auch erneut um Sortenbestimmungen bemühten. Das Ziel der Vereins ist seit dessen Gründung unverändert geblieben: Bestandesaufnahme und Inventarisierung alter lokaler Obstsorten, Vermittlung von Informationen und Kenntnissen an die Mitglieder und an weitere interessierte Dritte bei der Anlage von Obstgärten, Beschaffung von Pflanzenmaterial, Durchführung von Pflegemassnahmen, Bestimmung von Obstsorten sowie Erfahrungsaustausch allgemein. Damit bewegt sich der Verein innerhalb der Zielsetzung weiterer Organisationen auf schweizerischer Ebene wie FRUCTUS, PRO SPECIE RARA oder HOCHSTAMM SUISSE. |